7 wichtige Worte zur Kindersegnung

Neulich fragte mich ein Freund, was ich von Kindersegnung im Gottesdienst halte und was die Bibel dazu sagt. Er selber hätte zum Thema recherchiert und außer der bekannten Begebenheit zwischen Jesus und den Kindern (Mk 10,13-16 & Par.) nichts gefunden. Ich musste ihm rechtgeben… Es ist in der Tat so, dass die Bibel und die erste Kirche diese Art der Segnung nicht kennen. Aber Segnung an sich, in anderen Formen und bei anderen Gelegenheiten, gehörte und gehört zum zentralen Erbe der Kirche. Daher will ich hier 7 wichtige Dinge zur Kindersegnung sagen:

  1. Kindersegnung gehört in die Familie hinein. Im AT segneten die Väter ihre Söhne (z. B. 1Mo 49) mit einem sog. „Erb-Segen“. Der Segen war hier nicht nur „spirituell“, sondern vielmehr „materiell“ – wie übrigens überwiegend im AT. Das Wort des Segnenden hatte Verbindlichkeit, Vollmacht, (jur.) Gültigkeit und bestimmte das Schicksal des so Gesegneten. (In dem Zusammenhang müssen wir das ganze Drama des „erschlichenen“ Segens des Patriarchen Jakob in 1Mo 27 verstehen). Mit Segnung hinterlassen wir unseren Kindern unser Vermächtnis.
  2. Worte haben Macht. Leider wird vielen diese Macht nur in ihrer zerstörerischen Dimension bewußt, wenn Kinder und deren Zukunft z.B. unter „Festlegungen“ solcher Art leiden wie: „Du kannst nichts“, Du bist ein Looser“, „Idiot“, „aus dem wird nie was werden…“, „Du bist das ‚Schwarze Schaf‘ der Familie“, usw… Aber segnende Worte haben ebenfalls Macht – sie pflastern unseren Kindern die Zukunft: Ich liebe Dich, Du bist gewollt, Du bist einzigartig, Du kannst das! Du bist genial, schön, stark, schlau, sportlich, usw…
  3. Mach das Segnen zum zentralen Familienritual. Wir segnen unsere Kids min. 2x täglich mit dem Aaronitischen Segen (4Mo 6,24-26) – vor dem zu Bett gehen und vor der Schule. Wir können in unseren Familien nicht genug segnen. Aus meinem Zuhause kenne ich den Spruch: Loben mach stolz. Daher wurde bei uns sehr wenig gelobt… Aber glaub mir, dass ehrliches und bewußtes Loben die beste „ökölogische Vorausssetzung“ für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung ist.
  4. Achte auf Deine Worte. Die meisten seelischen Verwundungen bekommen wir aus unseren Familien. Unsere Zunge ist die einzige Quelle, aus der gleichzeitig vergiftetes und lebensspendendes Wasser fließen kann (Jak 3,8-12). Das Segnen alleine wird es nicht bringen, wenn wir nicht weise, achtsam und bußfertig mit unserer Zunge umgehen. Ein großer Segen ist es, wenn Väter und Mütter sich bei ihren Kindern aufrichtig entschuldigen können für Versäumnisse und Verletzungen jeglicher Art, aber besonders auch die der Zunge.
  5. Kindersegnung ist nicht nur Kindersegnung. Wenn die Eltern am Mittagstisch über andere herziehen, lästern oder spotten (also andere verfluchen) – vielleicht sogar über die letzte Predigt oder über Glaubensgeschwister – und dann anschließend fromm-fröhlich ihre Kinder segnen, dann werden die Kinder den „Segen“ nicht als Teil eines ganzheitlichen Glaubens annehmen, sondern eher unter diesem „Segen“ leiden. Segen kommt zu unseren Kindern in der Kontinuität von Wort und Tat des Segnenden.
  6. Segen macht großzügig und freigiebig. Wenn Geiz und Geld dein Leben bestimmen, bist du kein segnender Mensch (auch wenn du vielleicht mit deinen Worten jemanden segnest!). Segnen bedeutet geben! Frei geben! Viel geben! Beschenken! Ein Patenkind, dein finanzeielles Opfer in der Kirche, für die Kranken, dein Einsatz für Arme und für Menschen, die es dir grundsätzlich nicht „zurückgeben“ können – das sind Segnungen nicht nur für dich, sondern auch für deine Kinder und Kindeskinder.
  7. Lehre deine Kinder, andere zu segnen! Kinder sind sehr, sehr lernfähig und brauchen nicht nur „biblische Kindergeschichten“. Bringe ihnen bei, wie sie dich segnen können (in Wort und Tat), wie sie ihre Freunde und Feinde segnen können, ihre Lehrer, die Armen, die Kirche. Damit öffnet sich der Segenskreis den folgenden Generationen…

Sei gesegnet!

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